Metal Scar Festival 2018 – Tag 2: Samstag (13.10.18)

Nach kurzer Nacht kann man am 2. Tag des Metal Scar Festivals schon ab 11 Uhr morgens wieder in die Halle rein. Für einen richtigen Ansturm ist diese Tageszeit aber noch etwas früh.

Und so müssen Sawmill vor noch leerem Haus den 2. Tag eröffnen. Entsprechend verhalten fiel der erste Eindruck aus. Melodischer Heavy Metal aus Obwalden und ganz ok. Bis die Jungs sich warm gespielt haben und dann ein paar richtige Kracher auspacken. So hätten sie gerne weitermachen dürfen.

Danach gibt es schönen Heavy Metal von Final Crusade, sauber gespielt, melodiös, mit zwei Gitarren, die sich schön gegenseitig abwechseln. Eine runde Sache, wäre nicht immer mal wieder der eine oder andere Gitarrist einfach verschwunden.

Dann stehen die Schweden The Hawkins auf dem Programm. Die Band war schon am ersten Tag angereist und hatte dann den Kühlschrank im Backstage-Bereich ordentlich getestet…äh…geleert. Doch heute ist die Band voll da und spielt ihren leicht punkig angehauchten Hardrock ohne jedes Problem. Die Halle ist nun langsam gut gefüllt und die Party-Stimmung könnte zu dem Zeitpunkt nicht besser sein. Echt sympathische Jungs.

Hinter der Bühne geht es derweil hecktisch zu, denn die nächste Band ist etwas knapp angereist. Doch Sickret beginnen pünktlich und lassen einen hiphop-getränkten Hardcore auf die Anwesenden los. Es geht mächtig in die Beine und die Band sahnt ordentlich ab.

Bei Ignea steht dann die erste Frau des Abends rsp. Nachmittags auf der Bühne. Die Band aus der Ukraine ist aktuell mit den Butcher Babies auf Tour und hat dabei ordentlich Routine gewonnen. Melodischer, symphonischer Metal, teilweise mit feiner zerbrechlicher Stimme, dann wieder böse und aggressiv. Man versteht zwar kein Wort, aber Ignea sind eine Entdeckung. Daumen hoch.

Anschliessend kommt mit Skarlett Riot eine weitere Band aus dem Osten Europas, ebenfalls female-fronted. Waren die Haare bei der Sängerin davor rot, sind sie diesmal grünblau. Die Mucke ist erneut sehr kraftvol, melodiös und abwechslungsreich. Da erwächst uns aus den ehemaligen Ostblockstaaten ein hervorragender Nachwuchs heran.

Mit Broken Fate steht dann Schweizer Metal-Nachwuchs auf der Bühne. Und so sehr die Jungs auch als Chaoten bekannt sind, sie spielen doch einen geilen, harten Metal, der jede Metal-Party bereichert. Eine routinierte Einheit, die weiss, was sie macht. Immer wieder gerne!

Final Cut sind wieder zurück, und wie. Mit neuem Sänger und einer ordentlichen Portion aufgestauter Energie im Bauch, legen die Jungs gewaltig los. Ein Nackenbrecher nach dem anderen hauen sie raus und kündigen dann neues Material  auf CD an. Wenn das so geil ist, wie die Show, auweia, dann kommt da etwas auf uns zu.

Doch wer nun glaubte, das sei kaum noch zu toppen, kennt die Spanier Crisix nicht. Da wird nochmals ordentlich eine Schippe draufgelegt, mit einem Tempo und einer Energie drauflosgedroschen, dass der Mund offen steht. Schon mal Football auf Death gespielt? Die spanische Version der Wall of Death mit zwei grossen Ballons. Das ganze artet im grössten Moshpit des gesamten Festivals aus. Die Jungs haben die Zuschauer eindeutig im Griff.

Mit Kobra and the Lotus kommt dann einer der beiden Headliner dran. Gleichzeitig werden aber auch die Personen an den Reglern ausgetauscht, die dem Festival bisher einen sehr guten Sound beschert hat. Die Folge des Wechsels ist, dass der Sound extrem laut und reichlich undifferenziert daherkommt. Die Show von Kobra und ihren Jungs ist einwandfrei, denn die Sängerin sieht halt schon schnuckelig aus. Der Sound lässt allerdings keine Aussage über das musikalische Können zu. Schade.

Bei den Butcher Babies danach ist zwar immer noch die gleiche Person an den Reglern, aber man bekommt wieder etwas von der Musik mit. Naja, wenigstens teilweise, denn ich kann mir kaum vostellen, dass mir sehr viele der noch anwesenden Zuschauer darauf geachtet haben. Da stechen andere Merkmale mehr hervor. Aber musikalisch ist alles in Ordnung, es wird wild gerockt und das ganze ist schon ein Besuch wert.

Und dann ist alles wieder vorbei. Ein tolles Festival mit keinerlei Zwischenfällen. Schade musste sich die Security am ersten Tag etwas unschön in Szene setzen, statt nur für Ruhe zu sorgen. Aber aufgrund der Zuschauer waren die „Herren“ eigentlich überflüssig. Tja, und jetzt müssen wir wieder ein Jahr warten….

Text & Pics: Martin Rahn