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Erwärmt durch Deep Purple, The Dandy Warhols und The Jimmy Miller Incident vergass man das nass-kalte Wetter

Der zweite und gleichzeitige mittlere Tag, Freitag 11. Juli 2014, des diesjährigen dreitägigen Summerstage Festivals vor der Stadt Basel stand im Zeichen des Rock. Wie schön wäre es doch gewesen das Wetter hätte sich der Jahreszeit entsprechend verhalten. Wir sollten uns nicht zu stark diesbezüglich beklagen, denn während den ganzen Shows von Deep Purple, The Dandy Warhols und The Jimmy Miller Incident kam kein Tropfen Regen runter. Das Feuchte ging, wie es sich gehört, die Kehle runter. Dennoch lockte dieser „Sommerabend“ etliche Fans, für den wettertechnischen Notfall gerüstet, in den Park im Grünen in Münchenstein. So kam bis zum Hauptakt eine schön anzusehende Zuschauerkulisse zustande. Darunter gab es etliche bekannte Basler Musiker und die bekannte, basellandschaftliche Politikerin Sabine Pegoraro. Um die relativ kurzen Umbauphasen zu überbrücken, konnte man bei Speis und Trank oder einem gemütlichen Schwätzchen inne halten. Die Gartenarchitektur lud geradezu ein, sich nicht direkt vor der Bühne bei den Die Hard-Fans zu positionieren, sondern den Weg hinauf auf die kleinen Hügel zu vollziehen. Von dort „oben“ genoss man eine gute Übersicht über das ganze Gelände, die grüne und gelbe Beleuchtung der umliegenden Bäume kam markanter zum Tragen und man hatte einen super Blick direkt auf die Bühne.   

 

The Jimmy Miller Incident

Zeit:  18:38 – 19:22 (44 min)

Solider, gut vorgetragener Rock gab es von der Basler Band The Jimmy Miller Incident für die wenigen Rockfans, die den Weg in den Park im Grünen um halb Sieben bereits hinter sich hatten, und erwartungsvoll vor der Bühne standen. Im Laufe des Sets wurde die Zuschauerkulisse immer mehr. Es wurde zwar applaudiert, aber die Stimmung blieb bis auf die ersten Reihen noch aus. Schade, denn die Songs luden zum Bewegen ein. Die 5 Musiker verstärkt durch zwei Background-Sängerinnen (Kuppel lässt grüssen) interagierten gut mit dem Publikum, jedoch wollte der der berühmte Funke nicht überspringen. Eine Schrecksekunde gab es am Ende der Show. Gitarrist Sebastian Hausmann, der Agilste und Bekannteste der Formation, verlor kurz den Tritt und drohte auf die Bühne zu stürzen. Jedoch konnte er sich gerade noch halten. Wie wäre der Unfallbericht wohl ausgefallen?!? „Liebe Mobiliar …….“

 

The Dandy Warhols

Zeit:  19:57 – 20:55 (58 min)

Die amerikanische Alternative Band The Dandy Warhols wirkten steifer als die erste Band auf der Bühne, doch brauchte es die Zeit bis Set-Mitte, rund eine halbe Stunde, bis Stimmung aufkam - Sänger Cortney Taylor-Taylor konnte zu Beginn noch so energisch ins Mikro singen, Brent DeBoer die Becken bearbeiten und Zia McCabe in die Tasten hauen. Einzig Bassist Gitarrist zog cool, unaufgeregt seine „Show“ ab. Wie erwähnt wurde die Stimmung ab Set-Mitte mit dem bekannten Song Bohemian Like You deutlich besser. Der Bann schien gebrochen. So bekamen auch die sehr experimentell anmutenden Stücken und die mehrstimmig gesungenen, groovigen Songs die entsprechende Resonanz der Fans. Persönlich fand ich die Soundeffekte des Vierers interessant und innovativ, man sollte sich jedoch als Einheizer in der kurzen Zeit der Show eher auf die bekannten und eingängigeren Songs besinnen. Mit dem Satz „God Bless Deep Purple – They Are F***ing Amazing“ übergab er das Publikum dem Headliner oder besser in die Umbauphase.

 

Deep Purple

Zeit:  21:28 – 23:10 (102 min)

Sah man die unzähligen Deep Purple-Shirts im Publikum, war klar dass es nun stimmungsmässig nur noch aufwärts gehen konnte. Als hätte man einen Schalter umgedreht verwandelte sich ab dem ersten Zupfen von Morse-Gitarre das vorgängig zurückhaltende Konzertpublikum in eines Rockkonzert-würdigen! Es wurde gebangt, gejohlt und wild applaudiert. Man war wegen dem britischen Quintett im Park. Mal vorne weg, man wurde wie bisher an jedem Deep Purple nicht enttäuscht! Die Band bestehend aus Ian Gillan (Sänger), Ian Paice (Schlagzeug), Roger Glover (Bass), Steve Morse (Gitarre) und Don Airey (Keyboards) startete mit Après Vous fulminant in das Set. Während der ganzen 100 Minuten Spieldauer fand ich keine Schwächephase. Einzig, wie ich später erfuhr, hatten die Fans in den ersten Reihen einen zu dominanten Gitarrensound in den Lauschern. Stand man jedoch ein wenig weg, war alles in bester Ordnung. Stand man noch weiter weg, hatte man den Vorteil die Bühne besser zu überblicken. So bestand der Hintergrund aus 5 Video-Längselementen, wie bei einer geteilten Photo-Leinwand, womit von den Kameramännern im Bühnengraben gefilmte Live-Sequenzen der Musiker oder kunstvolle Hintergrundgemälde passend zum Song eingespielt wurden. Beim Klassiker Smoke on the Water am Ende des regulären Sets beispielsweise wurde beim Wort Smoke darüber weisser Rauch, bei on the Water blaues, welliges Wasser und ein Flammenmeer eingespielt bei den Wörtern Fire in the Sky. Die einzelnen Musiker wurden vom Mischpult aus mit drei Follow Me-Scheinwerfer verfolgt. Daneben gab es von der Bühnendecke und – Seite weitere Spots. Für Photographen fast ein Traum die Musiker gut in Szene zu setzen.

Im Gegensatz zur letztjährigen (2013er) Now What?!-Tour am Montreux Jazz Festival haben Sie Ihre Setliste leicht verändert. So wurde Fireball, All the Time in the World und No One Came nicht berücksichtigt und stattdessen fanden Après Vous, Uncommon Man, Hell to Pay und Green Onions den Platz auf das Papier. Mit 4 Songs war das aktuelle Album Now What?! (V.Ö.: 2013) gut vertreten in Anbetracht des riesigen Back-Kataloges aus 18 älteren Studioalben! Aus meiner Warte gab es vier Höhepunkte. In Beziehung zur Schweiz und sehr emotional fand ich Lazy vom Machine Head-Album, welches in Montreux 1971 aufgenommen wurde, grossartig. Als dann noch Ian Gillan dazu zum „Schnurregigge“ (Mundharmonika) griff, dachte man unweigerlich an Claude Nobs (1930 – 2013, Festivalgründer MJF). Perfect Strangers war in Zusammenhang mit Don Aireys Keyboard-Intro, Gillans Gesang, dem Song an sich und Morse‘ Gitarrenarbeit herausragend dargeboten. Durch Roger Glover’s Tänzchen mit seinem Bass, der Spielfreude und Agilität aller Musiker war auch darauf folgende Space Truckin‘ ein Höhepunkt. Da Smoke on the Water oder auch das zu guter Letzt gespielte Black Night jeweils überwältigende Resonanzen beim Publikum bei jedem Deep Purple-Konzert hervorrufen, sind es zwar auch tolle Momente, aber man nicht mehr speziell. Dagegen fand ich Vincent Price live mit schrägen, eben Horror, Orgelklänge in Kombination mit der Lichttechnik, dem Einspielen des hämischen Lachens Price’s und dem gut sichtbaren (fast) Vollmond unglaublich. Mit dem Steve Morse Gitarren-Solo im Zwischenteil gehörte der Song zum vierten Höhepunkt an diesem Abend.

A pro pos Soli, jeder Musiker konnte sich am Freitagabend in Münchenstein genügend auszeichnen, ob er als Teil eines Songs sein Instrument oder Stimme zum Besten geben konnte oder gar reine Spielzeit zur Verfügung hatte. Optisch hat Ian Paice mit seinen blau-gelb-rot abwechselnd beleuchteten Drum-Sticks beim Solo zu The Mule den Vogel abgeschossen. Am Meisten jedoch war die Gitarre von Steve Morse, der mittlerweile auch schon 20 Jahre (!!) bei den Briten spielt, zu hören. Er bekam sehr viel Spielzeit.

Nach Black Night oder etwa 100 Minuten Spielzeit verabschiedeten sich Deep Purple unter viel Applaus und Jubelrufen von den Fans. Ein wiederum tolles Konzert, jedoch ans Konzert 2006 am MJF in Zusammenhang mit 25 Jahre Smoke on the Water kommt es nicht ran.

Setliste Deep Purple:

Après Vous, Into the Fire, Hard Lovin' Man, Strange Kind of Woman, Vincent Price, Contact Lost, Uncommon Man, The Well-Dressed Guitar, The Mule (inkl. Ian Paice Drum Solo), Above and Beyond, Lazy, Hell to Pay, Keyboard Solo, Perfect Strangers, Space Truckin', Smoke on the Water

Bonus: Green Onions (Booker T. % The MG’s Cover), Hush (Billy Joe Royal cover), Bass Solo, Black Night

 

Photos: Daniel Strub

Text: Daniel Strub

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