„It’s Raining on the Streets of Pratteln“ - Impressionen vom 3. Z7-Summer Night-Open Air-Konzert-Tag 2015

Liebhaber von Progressive Metal kamen am Sonntag, 26. Juli 2015, auf Ihre Kosten. Die gute Laune der Anwesenden, ca. 2400 Fans, konnten auch zeitweilige Regenschauer nichts anhaben. Wochenlang war es heiss und trocken und ausgerechnet am Konzert, auf das man sich monatelang freut, gibt es einen Wetterwechsel! Da die Z7-Konzerthalle offen war, konnte man sich dorthin von zu viel Wasser von oben zurückziehen.

Mit rund einer halben Stunde Verspätung, hervorgerufen durch die Anreise von Dream Theater aus Grossbritannien, auf den Zeitplan begannen die Schweizer Influence X um etwa halb Sechs Uhr. Das Quintett konnte trotz Opener vor einer guten Zuschauerkulisse aufspielen und Ihr Progressive Metal kam gut an.

Als nächstes wurde man durch die Österreicher Mother’s Cake in die Progressive Rock-Ära der Siebziger mit einigen Anleihen an Jimi Hendrix/Fleetwood Mac und Funk katapultiert. Bereits als Support von Anathema war ich von Ihnen positiv überrascht, doch Ihr Auftritt am vergangenen Sonntag war noch besser in Sachen Stage-Acting und abwechslungsreicher Songauswahl – weiter so.

Danach stand eine Band auf der Bühne, die mich seit jungen Jahren begeistert – Queensrÿche aus Seattle. Nach den Stilwandel und Rechtsstreitigkeiten mit Ihrem ehemaligen Sänger Geoff Tate und einer Club-Tour 2013 sind Sie zurück auf den grossen Bühnen. Und wie. Mit Sänger Todd La Torre hat man einen Klasse-Mann am Mikro, der den „alten Sänger“ fast vergessen macht. Er hat zwar nicht das Charisma eines Geoff Tate, aber stimmlich kommt er an Ihn ran. Wie Freunde vom Bang Your Head-Festival aus Balingen berichteten, konnte man von Queensrÿche ein wahres Best of-Konzert erwarten. Tatsächlich spielten die Jungs Songs, die wie Oel die Kehle runter fliessen. Mit der einer Ausnahme (Arrow of Time) an Liedern wurde die glorreiche Zeit der Band aufgelegt. Die, trotz Regen, sehr gute Stimmung zeigt dass sich die Band auf dem richtigen Weg befindet und man sich aufs nächstens erscheinende neue Album freuen kann.

Headliner Dream Theater brachte Ihr Set gewohnt musikalisch hochstehend über die rund 1.5 Stunden Spielzeit. Pasta! Trotz einer veränderten Songauswahl gegenüber der 2014’er Tour, dem erwähnten Klassespiel fand ich die Amis zu wenig präsent auf der Bühne – glatt wie Teflon mit einem geringen Aktionsradius. Sänger James LaBrie mass wohl während den ersten Songs gut beleuchtet mit dem „Follow Me“-Spot die Bühne aus, anders ist sein hin und her spazieren wohl nicht zu erklären. Bei Gitarrist John Petrucci und Keyboarder Jordan Rudess war sowas wie Spielfreude ersichtlich und rissen die Kohle aus dem Feuer. War es die nicht optimale Anreise oder die Festival-Tour? Auf mich wirkten die restlichen Bandmitglieder leicht lethargisch. Ich jammere hiermit auf hohem Niveau. Ging es nur mir so oder wie war Euer Eindruck?

Hart geschrieben, im Nachhinein betrachtet wäre Queensrÿche der Headliner besser gestanden.

Setliste Queensrÿche

Anarchy-X, Nightrider, Breaking the Silence, I Don't Believe in Love, Walk in the Shadows, En Force, Warning, Silent Lucidity, The Needle Lies, NM 156, Arrow of Time, Eyes of a Stranger, Empire, Queen of the Reich, Jet City Woman, Take Hold of the Flame

Setliste Dream Theater

Afterlife, Metropolis Pt. 1: The Miracle and the Sleeper, Caught in a Web, A Change of Seasons: II Innocence, Burning My Soul, The Spirit Carries On, About to Crash, As I Am, Panic Attack, Constant Motion, Wither, Bridges in the Sky

Bonus: Behind the Veil

Photos und Text: Daniel Strub