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Bonamassa würdigte seine britischen Blues-Helden im Park im Grünen

Im Gegensatz zum Vortag, als Cro im Rahmen des dreitägigen Summerstage Festivals im Park im Grünen in Münchenstein spielte, war der Altersdurchschnitt am Freitag, 15. Juli 2016, deutlich höher. Mit Ü40 lag man wohl nicht schlecht. Laut Veranstalter Actnews 3800 Fans, Anwohner oder einfach Musikbegeisterte zog es an den idyllischen Ort an dem sich an diesem Abend Joe Bonamassa mit Band und Mark Kelly auf der Bühne präsentierten. Um die Umbauphasen zu überbrücken, konnte man bei Speis und Trank oder einem gemütlichen Schwätzchen inne halten. Vom „Hügel“ genoss man eine gute Übersicht über das ganze Gelände mit verschiedenen Ständen, der spätabends beleuchteten Bäume und auf unzählige orange Hüte des Hauptsponsors.

Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk eröffnete der Brite Mark Kelly um halb Acht Uhr den Konzertabend. Das selbsternannte Bühnenmonster aus Manchester unterhielt mit einem Mix aus Folk, Rock und Soul …… und viel Witz, Selbstironie und einer ausdruckstarken, teilweise irre anmutenden Mimik. Teils tiefgründige Texte untermalt mit seinem Gitarrenspiel und anderen Instrumenten wechselten sich mit Geschichten aus dem Leben ab, bei dem er selbst sein Sex-Leben nicht ausliess. An Ihm ist ein Komödiant verloren gegangen und er ist ein Mensch, der das Leben mit all seinen Facetten zu geniessen scheint und es so gut wie möglich von der Bühne rüberbringen probiert. Auf der grossen Bühne schien er als Solist optisch verloren, aber er vermochte dennoch das Publikum mit der angesprochenen ironischen Seite und Mitsingen („Oh Oh Oh“) zu unterhalten. Vermutlich vielen Konzertbesuchern wurde mit dem Song One Fine Day schlagartig bewusst, dass man doch was kennt aus seinem Repertoire. Die etwas mehr als einstündige Show wurde in der Pause sehr diskutiert. Die Einen fanden es toll und Andere zog es rasch an die Stände – so wie immer im Leben.

Von einem ganz anderen Kaliber war der Auftritt des Mainacts Joe Bonamassa. Erstens stand um 21.00 Uhr viel mehr Publikum vor der Bühne, auf der Bühne war mehr Bewegung und ein charismatischer Gitarrist und Sänger mit üblicher Sonnenbrille zog die Blicke auf sich. Mit der British Blues Explosion-Tour (Anm.: Münchenstein war die zweitletzte Station auf dem Europäischen Kontinent) würdigt er seine Vorbilder, namentlich Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page. Unterstützt wurde er am Freitagabend wie auch auf der ganzen Tour durch Reese Wynans an den Keyboards, Bassist Michael Rhodes, Anton Fig am Schlagzeug und durch Russ Irwin, der neben der Gitarre auch Keyboard spielte und für die Backing Vocals verantwortlich war. Somit war kein Musiker der 2014er Different Shades of Blue-Tour on stage. Vermutlich wählte Bonamassa entsprechend dem Tour Motto die Musiker aus. Seine Liebe für Details ist bekannt und so verwundert es auch nicht sonderlich, dass er zu seinen dunklen Schuhen kontrastreiche gelbe Schnürsenkel gebunden hatte – abgestimmt zu der am häufigsten verwendeten Gibson-Gitarre an diesem Abend. A pro pos Gitarren, reiht er normalerweise an den Konzerten seine Gitarren im Halbkreis hinter sich auf musste sein Roadie fast nach jedem Song das gewünschte Modell für das nächste Lied auf die Bühne bringen. Da hatte einer bei total 13 Songs was zu tun. Bonamassa fühlte sich wohl und wandte sich ein paar Mal direkt ans Publikum („Thank you to stay with us“), ansonsten widmete er sich seinem Gitarrenspiel und Gesang, duellierte sich mit den Mitmusikern und wechselte immer mal wieder die Bühnenseite. Meist in Bühnenmitte legte er los zu seinen Soli und vollzog dabei ein wahres Mimik Spiel (Anm.: nicht so ausgeprägt wie bei Mark Kelly zuvor). Applaus war den Musikern nach jedem Stück oder Soli garantiert. Selten kam es zu verbalem Jubel. Das Bühnenlicht war gut eingesetzt ohne die Konzentration des Betrachters von der Musik abzulenken und kam natürlich erst mit dem Eindunkeln vollumfänglich zur Geltung. Gleichzeitig wurde es kühler und man war gut beraten sich entsprechend anzuziehen ohne eine Erkältung einzufangen. Von Beck’s Bolero von Jeff Beck bis zur Zugabe in Form des Tim Curry Covers Sloe Gin verstrichen 110 Minuten. Dann hiess es „Thank you very much – Good Night Ladies and Gentlemen“.

Ein kurzes Fazit: Mark Kelly fand ich zu Beginn sehr interessant, aber mit zunehmendem Konzert fehlter die Abwechslung. Dagegen war die Huldigung von Joe Bonamassa an seine Helden in Form dieser Tour eine tolle Aktion. Man hörte gespannt hin und war zeitweise verblüfft was er und seine Band aus den Klassikern rauskitzelte. Insbesondere Pretending von Eric Clapton fällt mir spontan dazu ein. Die Spielzeit war ok, aber wie ist es wenn etwas gefällt?!? Man hätte noch mehr sehen/hören wollen.

 

Setliste Joe Bonamassa ohne Gewähr (15.07.2016, Münchenstein):

Intro: Ring of Fire (Instrumental, Johnny Cash)

Beck's Bolero/Rice Pudding (Jeff Beck Group Cover), Mainline Florida (Eric Clapton Cover), Boogie With Stu (Led Zeppelin Cover), Let Me Love You Baby (Jeff Beck Group Cover), Double Crossing Time (John Mayall & The Bluesbreakers Cover), Motherless Children (Eric Clapton Cover), SWLABR (Cream Cover), Tea For One/I Can't Quit You Baby (Willie Dixon Cover), Little Girl (John Mayall & The Bluesbreakers Cover), Pretending (Eric Clapton Cover), White Summer/Django (Led Zeppelin Cover), How Many More Times (Led Zeppelin Cover)

Bonus: Sloe Gin (Tim Curry Cover)

 

Photos/Text: Daniel Strub

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